Da Pferde wahre Wunder vollbringen, wenn es um das Kompensieren von Schmerzen geht, ist es für den Pferdebesitzer oftmals sehr schwer, diese im Ansatz zu erkennen.
Da ist der schiefe Schweif, wenn sich das Pferd beim Satteln wehrt, beim Putzen schnappt, beim Hufschmied die Hufe nicht gibt - um nur einige Beispiele zu nennen.
Widersetzlichkeiten dieser Art sind oftmals Ausdruck für Unbehagen oder Schmerz.
Es liegt nun an mir, als Pferdephysiotherapeut, das Pferd wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Aber auch die benötigt Zeit, Geduld und ggf. ein Umdenken, was die Trainings-Haltungs und Fütterungsmethoden anbelangt.
Aus der Praxis empfehle ich deshalb einen gelegentlichen Check up (halbjährlich/jährlich) um frühzeitig Entgleisungen Einhalt zu gebieten.
Ihr Pferd wird es Ihnen mit freudiger Mitarbeit und langfristiger Leistung danken.
Ein jeder kennt sie, die Umsetzung jedoch ist für viele eine große Herausforderung.
Ich spreche von der Ausbildungsskala, dem Leitfaden der für pferdegerechte Ausbildung steht.
Das Problem in der Umsetzung besteht meines Erachtens darin, dass hier schon der erste Parameter „Takt“ fehlinterpretiert wird.
Vorab sollten wir uns bewusst sein, dass jedes Pferd sein eigenes Individual-Tempo hat. In diesem Tempo, indem ein optimaler Sauerstoffaustausch stattfinden kann, findet das Pferd schneller zu seiner Balance.
Daraus entsteht der Takt, der sich im Laufe der Ausbildung festigt. Darf sich das Pferd in seiner „Komfortzone“ bewegen, erreichen wir hieraus alsbald eine Entspannung. Das Pferd „lässt den Hals fallen“ und sucht die Anlehnung.
Bei gleichmäßigem Untertritt, mit gelöster Muskulatur, fängt der Rücken an zu schwingen.
Das ist der Zeitpunkt, an dem der Reiter zum Sitzen kommt. Geht das Pferd über den Rücken, wird dem Reiter das Gefühl vermittelt, von hinten nach vorne mitgenommen zu werden. Man könnte auch sagen, dass es sich so anfühlt, als ob wir auf einer Welle mitschwimmen.
Vermeiden wir an vorgegebenen Strukturen, bzw. Vorstellungen festzuhalten und erfühlen wir die Bedürfnisse unseres Pferdes. Nehmen wir Abstand von der Meinung, das „Vorwärts“ bestünde in einem „Davonstürmen"!
Geben Sie sich und dem Pferd die Möglichkeit zum Entschleunigen!
Ansonsten aktivieren wir schnell Negativspannungen, die sich im Laufe der Zeit auf das Verhalten, insbesondere aber auf den gesamten Bewegungsapparat unseres Vierbeiners negativ auswirken können.