In eine Erstbeurteilung fliessen alle Befunde, die sich aus der Anamese (tierärztliche Vorgeschichte), Adspektion (Sichtbefund), Palpation (Tastbefund auf Wärme, Schwellungen, Verletzungen und Muskeltonus), Bewegungsanalyse, Gelenktests und der Wirbelsäulenbeweglichkeit ergeben. Für die Bewegungsanalyse ist das Vorführen des Pferdes auf gerader Linie im Schritt und Trab und ggf. an der Longe in allen drei Grundgangarten notwendig. In manchen Fällen ist das Vorreiten des Pferdes sinnvoll.
Unter zusätzlicher Berücksichtigung von Fütterung, Haltung, Zustand der Zähne und Hufbeschlag kristallisieren sich die Möglichkeiten der weiterführenden Behandlung heraus. Blockaden werden in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit für den Bewegungsablauf gelöst. Letztlich wird die Ausrüstung überprüft und eine Nachbesprechung mit dem Pferdebesitzer /Reiter geführt. In diesem Gespräch werden Übungen und Trainingstipps für die Zeit nach der Therapie vermittelt.
Eine Nachbehandlung erfolgt entsprechend dem Befund, da die muskulären Verspannungen, die u.a. die meisten Gelenkblockaden begleiten, eine längere Rehabilitationszeit benötigen.
Bitte planen Sie für die Erstbehandlung ausreichend Zeit ein. Ein ruhiger trockener Ort, den das Pferd kennt, erleichtert die Untersuchung/Behandlung, die nur mit entsprechender Ruhe und Geduld erfolgreich durchgeführt werden kann.
Die Physiotherapie vollbringt nicht, wie ein eingespritztes starkes Medikament auf Anhieb Wunder, sondern braucht Zeit, damit sich das Pferd an sein "neues"
Körper -und Bewegungsgefühl gewöhnen kann und lernt, damit umzugehen. Anhand von Therapieplänen müssen Muskeln systematisch aufgebaut, geschwächte Strukturen gestärkt werden. Der Therapieplan sollte von allen beteiligten Personen eingehalten werden, damit sie für die Zukunft effektiv an der Rehabilitation ihres Pferdes mitwirken können.